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Linosa, 12.-17.06.2018
Das Robinson Crusoe-Projekt
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Kastellorizo & Nisyros, 12.-21.05.2018
Inseln am Rande Europas
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Milos & Serifos, 14. – 21.04.2018
Frühjahrsreise auf die westlichen Kykladen
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Südostspanien, 10.2016 – 11.2017
Betische Eidechsen – Eine Fotodokumentation
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Nordwestspanien, 16.-23.9.2017
Reptilienrallye auf der Iberischen Halbinsel
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Ionische Inseln, 25.5.-5.6.2017
Kreuzfahrt in der Heimat des Odysseus
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Portugal, 14. – 21.4.2017
Eidechsensafari an der Atlantikküste
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Rhodos & Kastellorizo, 27.3. – 2.4.2017
Season Opening 2017
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Pyrenäen, 2008 - 2016
Aller guten Dinge sind Drei: Die Suche nach den Pyrenäeneidechsen
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Sizilien & Äolische Inseln, 26.5. – 6.6.2016
Mission Vulkan! Rauchende Berge und seltene Reptilien
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Astypalaia & Naxos, 25.3.-3.4.2016
Hellas reloaded – Besuch in Europas Biodiversitäts-Labor
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Spanien, 29.8.-11.9.2015
Biodiversität auf der Südost-Tangente
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Montenegro, 2. – 11.7.2015
Eidechsensafari in den Bergen Montenegros
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Malta, 3. – 6.4.2015
Die exklusive Podarcis filfolensis Homestory!
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Oman, 6.–15.3.2015
Abenteuer im Südosten der arabischen Halbinsel
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Zentralspanien, 29.8. - 14.9.2014
14 Tage in der Hitze Kastiliens
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Lefkada, Kefalonia & Akarnania, 24.5. - 3.6.2014
Reptilienabenteuer in Westgriechenland
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Mallorca / Alicante - 15.-23.03.2014
2014 Season Kick-off mit 16 Reptilienarten
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Korsika, 07.-17.09.2013
Berge, Meer und Felseidechsen
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Portugal, 13. - 20.07.2013
Eidechsensuche in Zentralportugal
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Rumänien, 24.05. - 03.06.2013
Herpetologische Abenteuer von der Schwarzmeerküste zum Eisernen Tor
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Menorca, 17. - 24.03.2013
Besuch bei den Baleareneidechsen
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Peloponnes, 20. - 27.10.2012
Herbstreise quer durch den Peloponnes
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Montenegro, 27.07. - 04.08.2012
Sommertrip in die Berge Montenegros
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Skyros & Evia, 26.05. - 04.06.2012
Die Suche nach den legendären "Rieseneidechsen"...
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Kreta, 06. - 13.04.2012
Auf der Suche nach den Blumen und Eidechsen Kretas...
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Andalusien, 10. - 18.03.2012
Eine heiße Woche voller herpetologischer Highlights im Südwesten Andalusiens
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Nordspanien, 02. - 13.09.2011
Herpetologische Reise in den Nordwesten Spaniens: die Berge westlich von Leon, die Atlantikküste südlich von A Coruña und die Picos de Europa.
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Ägäis, 28.05. - 13.06.2011
Fünf Inseln in zwei Wochen: Kythira, Pori, Milos, Kimolos und Sifnos
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Rhodos & Kastellorizo, 12. - 19.03.2011
Exkursion zur östlichsten Insel Griechenlands...
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Zentralspanien, 25.09. - 03.10.2010
Iberolacertas in der Sierra de Gredos, Pena de Francia und Sierra de Guadarrama
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Alpen, 03. - 17.07.2010
Unsere erste Tour in die Alpen führte uns ins Allgäu, die Julischen Alpen und nach Kärnten
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Nord-Peloponnes, 03. - 11.04.2010
Vier Podarcis-Arten auf einen Streich!
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Nordgriechenland, 01. - 15. 06.2009
Traumreise durch das Pindos-Gebirge...
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Sizilien, 28.03. - 04.04.2009
Orchideenreise in den Osten Siziliens
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Spanien, November 2008 / Februar 2009
Eidechsen in der Provinz Alicante
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Samos, September 2008 / 2009
Chamäleons, Goldmabuyen und schöne Strände...
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Kalkeifel
Unser regionaler „Spielplatz“: botanische Highlights, artenreiche Schmetterlingswiesen und ein bisschen Herpetofauna…
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Abendflug in ein neues Abenteuer: Sonnenuntergang über der Gironde-Mündung
Cervantes "Don Quijote" sollte die Leser davor warnen, zu viele Ritterromane zu lesen, weil dies ihren Verstand vernebeln würde. Möglicherweise hatten wir zu viele Reiseberichte und herpetologische Fachartikel gelesen - zumindest hielten wir die "neuen" spanischen Eidechsenarten für ungeheuer interessant und bedeutsam. Neben der neuen Iberolacerta-Unterart interessierten uns besonders die Kontaktzonen von Podarcis guadarramae, Podarcis virescens und Podarcis liolepis in Zentralspanien. Wir wollten wissen, ob sich die Podarcis-Arten tatsächlich voneinander unterscheiden und klar identifizieren lassen. So zogen wir aus, um neue Abenteuer zu bestehen: Zum Warmlaufen besuchten wir zunächst nochmals die Gegend bei Puebla de Sanabria / Provinz Zamora, die sich bereits während unserer Reise im Jahr 2011 als Hot-Spot für Eidechsen erwiesen hatte; danach ging es ins Unbekannte. Hier sind unsere Kastilischen Abenteuer:
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Unsere Reiseroute – 2800 km durch Zentralspanien
29.08.
Wir flogen am späten Abend von Düsseldorf nach Madrid und verbrachten die erste Nacht in der Nähe des Flughafens (das Hotel befand sich in einem ansprechenden Industriegebiet und an der benachbarten 24-Stunden-Tankstelle konnten wir sogar noch Getränke erwerben). Um 11 Uhr nachts war es immer noch heiß - ein Vorgeschmack auf die kommenden zwei Wochen - und bei diesen Temperaturen konnten wir am Hotel noch einige Tarentola mauritanica (Mauergecko) beobachten.
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Das erste Reptil (Tarentola mauritanica): Herping!!!
30.08.
Von Madrid fuhren wir in Richtung Puebla de Sanabria. Ein Zwischenstopp in einem vermeintlichen Habitat von Psammodromus occidentalis (Spanischer Sandläufer) brachte lediglich Psammodromus algirus (Algerischer Sandläufer). In der sommerlichen Trockenheit und Hitze Kastiliens brachen wir die Suche schnell ab und fuhren weiter. Nachdem wir nachmittags in Puebla de Sanabria angekommen waren, fuhren wir zum gleichnamigen Lago de Sanabria, wo sich trotz der zahlreichen lärmenden Badegäste Lacerta schreiberi (Iberische Smaragdeidechse), Podarcis guadarramae (Spanische Mauereidechse) und einige Natrix maura (Vipernnatter) ein fröhliches Stelldichein gaben.
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Wenn sonst nichts zu finden ist, findet man immer noch Psammodromus algirus
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Weibliche Lacerta schreiberi
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Podarcis guadarramae lusitanicus
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Juvenile Podarcis guadarramae lusitanicus
31.08.
Wir besuchten ein Gebirgshabitat, das von Iberolacerta galani (einer Iberischen Gebirgseidechse) besiedelt wird. Bei der Anfahrt hielten wir uns recht lange damit auf, brauchbare Fotos von Podarcis bocagei (Bocages Mauereidechse) und Timon lepidus (Perleidechse) zu produzieren. Als wir dann schließlich das Iberolacerta-Habitat erreichten, war es bereits ungewöhnlich heiß und es waren nur noch juvenile und weibliche Iberolacertas aktiv.
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Der Lago de Sanabria
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Podarcis bocagei
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Podarcis bocagei
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Vergleich juveniler Podarcis bocagei und Podarcis guadarramae: bei P. guadarramae (oben) ist die helle dorsolaterale Linie zu einem Punktmuster unterbrochen, während sie bei P. bocagei (unten) durchgehend ist. (Wem diese Betrachtung zu spitzfindig ist, der sei gewarnt - es kommt noch viel schlimmer!)
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Subadulter Timon lepidus
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In der Region von Sanabria verläuft die Verbreitungsgrenze der Unterarten Timon lepipdus lepidus und Timon lepidus ibericus - das abgebildete Tier ist möglicherweise der Nominatform zuzurechnen.
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Weibliche Iberolacerta galani beim Mittagessen
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Iberolacerta galani
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Gentiana pneumonanthes (Lungenenzian)
01.09.
Es versprach wieder ein heißer Tag zu werden. Nach den Erfahrungen des Vortags fuhren wir früh morgens hinauf zu den Iberolacertas, in der Hoffnung, dieses Mal auch männliche Eidechsen fotografieren zu können. Abermals sahen wir aber nur juvenile und weibliche Tiere. Wir beschlossen daher, die Gegend zu verlassen und in die nördliche Provinz Leon zu fahren, das Gebiet, für welches 2014 die neue Unterart Iberolacerta monticola astur beschrieben wurde. Die Route dorthin führte über spektakuläre Gebirgspässe auf fast 2000 m Höhe. Trotz herrlicher Kulisse fanden wir unterwegs aber abgesehen von einer überfahrenen Coronella austriaca (Schlingnatter) und einigen Podarcis bocagei in herpetologischer Hinsicht nichts Erwähnenswertes. Nach Ankunft in unserer Zielregion bezogen wir ein Hostal in Villablino, dem Hauptort dieser Gegend, die touristisch weitgehend unerschlossen ist und mit einer beeindruckend unberührten Natur aufwartet - ein Abenteuerspielplatz erster Güte! Nachmittags fuhren wir zum Puerto de Leitariegos nördlich von Villablino: Auf diesem Gepirgspass kommt Iberolacerta monticola cantabrica vor, während die neue Unterart "astur" in den Bergen südlich von Villablino beheimatet ist. Auch hier zeigten sich lediglich weibliche und subadulte Tiere, keine Männchen.
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Magisches Iberolacerta-Habitat
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Juvenile Iberolacerta galani
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Auf dem Alto del Penon
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Nicht mehr ganz frische Coronella austriaca
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Auf dem Alto del Morredello
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Weibliche Iberolacerta monticola cantabrica...
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...und noch eine
02.09.
Der heißeste Tag der Reise. Wir wollten dennoch unser Glück mit den Iberolacerta monticola astur versuchen. Bei Los Bajos fuhren wir, soweit, wie es mit unserem Mietwagen möglich war, auf einem Feldweg ins Gebirge und dann ging es zu Fuß einen Berghang hinauf. Weit und breit keine Eidechse. Auf etwa 1600 m Höhe sahen wir schließlich eine einzige juvenile Iberolacerta, die nach einem schnellen Schnappschuss verschwand und nicht mehr herauskam. Schweißnass und fluchend mussten wir erkennen, dass es noch eine lange Wanderung bis zu den guten Iberolacerta-Habitaten in größerer Höhe würde. Nach unseren bisherigen Erlebnissen mit den Iberolacertas und angesichts der Sommerhitze beschlossen wir, die Suche abzubrechen. Der Nachmittag bescherte uns Anguis fragilis (Blindschleiche) und die in dieser Gegend omnipräsente Podarcis muralis (Mauereidechse).
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Die Berge südlich von Villablino: definitiv ein Ort, um wiederzukehren!
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Dieses juvenile Tier ist unser einziger Nachweis von Iberolacerta monticola astur
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Podarcis muralis: die Art erreicht hier vermutlich ihre westlichste Verbreitungsgrenze
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Anguis fragilis
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Lycaena virgaureae (Dukaten-Feuerfalter)
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Dianthus hyssopifolius (eine Federnelke)
03.09.
Wir verließen Villablino in Richtung Leon, gönnten uns zunächst aber noch einen Abstecher zu einem weiteren Gebirgspass, dem Puerto de Somiedo, wo wir Iberolacerta monticola cantabrica und Alytes obstetricans (Geburtshelferkröte) sowie in der Nähe auch Vipera seoanei (Iberische Kreuzotter) fanden. Danach machten wir uns auf die lange Fahrt quer durch die kastilische Ebene - eine ermüdende Geduldsprobe - und erreichten am Abend unsere nächste Station: Atienza in der nördlichen Provinz Guadalajara.
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Am Puerto de Somiedo
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Iberolacerta monticola cantabrica - nicht in situ
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Alytes obstetricans - auch nicht in situ
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Die Berge der Region Babia
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Vipera seoanei
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"An einem Orte Kastiliens, an dessen Name ich mich nicht erinnern will…" (frei nach Cervantes)
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Also doch: Wir wandelten auf den Spuren von Don Quijote!
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Die Festung von Atienza
04.09.
Bei Atienza treffen drei Podarcis-Arten aufeinander: von Norden hat sich Podarcis liolepis (Katalanische Mauereidechse) das Gebiet erschlossen, von Süden Podarcis virescens und von Westen Podarcis guadarramae. Wir wollten herausfinden, ob sich die Arten hier in der Kontaktzone klar voneinander abgrenzen lassen. Also zogen wir los (überflüssig zu erwähnen, dass das Wetter heiß und staubig war...). In der offenen Landschaft südlich von Atienza fanden wir am Rio Salado einige merkwürdig gefärbte Eidechsen, die wir aber eindeutig als Podarcis virescens identifizieren konnten. Wenige Kilometer weiter westlich beginnt die Sierra de Alto Rey (ein Ausläufer des Iberischen Scheidegebirges), auf deren Granitfelsen wir Podarcis guadarramae fanden. Nördlich dieses Gebirgszugs bestimmen Kalkfelsen die Landschaft, die von Podarcis liolepis besiedelt werden. Die herpetologische Welt schien also in Ordnung zu sein: Innerhalb von 20 Kilometern kann man hier 3 Mauereidechsenarten finden, alle ordentlich nach Habitaten getrennt - für den Taxonomen wie für den Naturfotografen gleichermaßen eine Freude!
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Im Staube sollen sie kriechen...
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Diese braun gefärbte Mauereidechse hielten wir zunächst für Podarcis guadarramae...
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...die blauen Bauchrandschilde und der gelbliche Schwanz weisen sie aber als männliche Podarcis virescens aus.
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Die Färbung der Weibchen dieser Population bestätigt, dass es sich um Podarcis virescens handelt.
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Am Rio Salado sahen wir mehrere Natrix maura, die alle appetitlich schokobraun gefärbt waren.
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Die Sierra del Alto Rey
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Die zweite Podarcis-Art dieser Region: Ein auffällig großes, langschwänziges Weibchen von Podarcis guadarramae in der Sierra del Alto Rey - ähnlich großwüchsige Tiere hatten wir bereits in den Hochlagen der Sera da Estrela (Portugal) beobachtet.
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Chalcides striatus
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Chalcides striatus
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Kalkfelsen am Rio del Manadero:
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...Lebensraum von Podarcis liolepis, der dritten Podarcis-Art dieser Region.
05.09.
Ein neuer, staubiger Tag. Wir verließen die Gegend von Atienza und fuhren in den Alto Tajo Nationalpark. Nachdem wir auf unserer Reise bereits einige einsame Gegenden gesehen hatten, setzte das Grenzgebiet der Provinzen Guadalajara und Cuenca noch einen drauf: hier fuhren wir stundenlang durch Kiefernwälder, ohne anderen Autos zu begegnen. Bei einem Zwischenstopp am Tajo suchten wir Ringelnattern, fanden aber statt dessen juvenile Malpolon monspessulanus (Eidechsennattern) und erreichten am Abend unsere nächste Station - den Ort Beteta im Alto Tajo Nationalpark.
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Der Oberlauf des Tajo
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Juvenile Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)
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Zwei auf einen Streich!
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Alto Tajo Nationalpark: Wer die Monotonie endloser Kiefernwälder liebt, dem sei diese Gegend empfohlen.
06.09.
Irgendwo im Alto Tajo Nationalpark vermuteten wir die Kontaktzone von Podarcis virescens und Podarcis liolepis. Also machten wir uns auf Eidechsensuche, wobei wir vor allem an Gewässern fündig wurden. An der schön gelegenen Laguna de Tobar war Timon lepidus die häufigste Eidechse. In der Nähe konnten wir am Rio Cuervo einige blass gefärbte Mauereidechsen beobachten, die wir als Podarcis virescens identifizierten. Bei der Weiterfahrt durch den Nationalpark begegneten wir immer wieder solchen Eidechsen, die nach unserer Einschätzung alle Podarcis virescens zuzurechnen sind. Die nordöstliche Verbreitungsgrenze dieser Art scheint recht genau mit dem Flusssystem des Tajo zu korrespondieren, zu dessen Einzugsgebiet auch der Alto Tajo Nationalpark gehört. Wo war nun die Kontaktzone zu Podarcis liolepis?
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Laguna de Tobar
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Timon lepidus lepidus
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Dieses Männchen aus Puente de Vadillos ist wohl zu Podarcis virescens zu rechnen: die helle dorsolaterale Linie ist zu einem Punktmuster unterbrochen, die vertebrale Linie fehlt.
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Zwei Weibchen und ein juveniles Tier derselben Population: juvenile Tiere dieser Gegend zeigen oftmals ein eher untypisches Streifenmuster.
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Ein Dorfbrunnen mit:
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Pelophylax perezi…
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…einer preisverdächtig hübschen Natrix maura und…
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…Mauereidechsen – vermutlich ebenfalls Podarcis virescens (oben: Männchen, unten: Weibchen)
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Flugübungen bei den jungen Gänsegeiern (Gyps fulvus)
07.09.
Wir fuhren nach Osten: Am Nacamiento de Tajo fanden wir robuste Mauereidechsen, bei denen es sich um Podarcis liolepis handeln dürfte – die Verbreitungsgrenze von Podarcis liolepis und Podarcis virescens scheint tatsächlich am Oberlauf des Tajo zu liegen. Eigentlich hatten wir vor, von hier aus weiter nach Teruel und in die Sierra de Gudar zu fahren, mussten jedoch erkennen, dass wir die Entfernungen unterschätzt hatten. Wir waren drauf und dran, uns zu verzetteln. Daher beschlossen wir, auf die Sierra de Gudar zu verzichten und stattdessen direkt nach Cuenca, unserer nächsten Station, zu fahren.
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Das Hochland in der Nähe der Tajo-Quelle – hier war es wieder: das Don Quijote Gefühl…
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Der Vater aller Podarcis liolepis – ein großes Männchen mit massivem Schädel
08.09.
In der Nähe von Cuenca besuchten wir die Lagunas de Canada del Hoyo – ein Schutzgebiet mit sieben Karstseen. Hinweistafeln informieren darüber, dass einer der Seen das vermutlich einzige Vorkommen von Emys orbicularis (Sumpfschildkröte) in der Provinz Cuenca birgt und dass es gesetzlich verboten sei, exotische Schildkröten in den Seen auszusetzen. Leider befindet sich der vermeintliche Schildkrötensee in eingezäuntem Privatbesitz und ist zudem von einem dichten Schilfgürtel umstanden, so dass wir keine Emys zu Gesicht bekamen. An den Trachemys scripta (Rotwangen-Schmuckschildkröten), die wir in den anderen Seen beobachten konnten, zeigte sich zudem, dass Verbote selten etwas bewirken. Trotzdem ein spannendes Gebiet: neben Natrix maura fanden wir hier Coronella girondica (Girondische Schlingnatter) und Mauereidechsen, die unsere bisherigen Überzeugungen ins Wanken bringen sollten...
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Die Lagunas de Canada del Hoyo
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Trachemys scripta
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Coronella girondica
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Ein außergewöhnlich hübsches Weibchen von Podarcis liolepis – oder sollte das etwas anderes sein? Man beachte, dass es sich bei den Eidechsen dieser Gegend laut RENOULT et al. (2010) und GENIEZ et al. (2014) um Podarcis liolepis handelt. KALIONTZOPOULOU et al. (2011) vertreten hingegen die Auffassung, dass diese Gegend von Podarcis hispanicus besiedelt wird. Bislang folgten wir dem – im Wesentlichen auf morphologischen Merkmalen basierenden – Artenkonzept von Renoult und Geniez, nach dem Podarcis hispanicus nur im äußersten Südosten Spaniens vorkommt und das übrige östliche Spanien durchgehend von Podarcis liolepis besiedelt ist…
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…Bei diesem Männchen aus derselben Population befielen uns allerdings Zweifel: ähnelt es doch in Färbung, Körperbau und Kopfform eher Podarcis hispanicus als Podarcis liolepis. Sollte Podarcis hispanicus doch weiter verbreitet sein, als wir bisher annahmen?
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Karge Landschaft bei Canada del Hoyo…
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…Heimat von Psammodromus edwarsianus (Spanischer Sandläufer)
09.09.
Die Beobachtungen des Vortags ließen uns nicht ruhen: Sollte es sich bei den Eidechsen von Canada del Hoyo um Podarcis hispanicus handeln, so könnte es irgendwo bei Cuenca eine Kontaktzone Podarcis liolepis, Podarcis hispanicus und Podarcis virescens geben: Canada del Hoyo liegt ca. 20 km östlich der Stadt Cuenca, die Holotypus-Lokalität aus der Beschreibung von Podarcis virescens durch GENIEZ et al. (2014) liegt hingegen nur 10 Km westlich von Cuenca. Bezüglich der Population in der „Ciudad Encantada“ (15 km nördlich von Cuenca) gibt es wiederum unterschiedliche Ansichten, ob es sich dort um Podarcis liolepis oder Podarcis hispanicus handelt. Wir fuhren also nochmal los…
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Ciudad Encantada: ein absurder touristischer Platz mit Felsformationen, für deren Besichtigung man Eintritt bezahlen muss (im Pfälzer Wald kann man sich Vergleichbares umsonst anschauen)…
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…doch auch hier gibt es Eidechsen:
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Für uns sehen sie wie Podarcis liolepis aus (Oben: Männchen, Mitte: Weibchen, Unten: Juveniles Tier)
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Eidechsensuche an der Holotypus-Lokalität von Podarcis virescens bei Villanueva de los Escuderos…
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…und die dortigen Podarcis virescens (Oben: Männchen, Mitte: Weibchen, Unten: Juveniles Tier) – das Männchen zeigt die typische gepunktete helle dorsolaterale Linie; Beim Weibchen gut zu erkennen: fehlende vertebrale Linie und gelbliche Schwanzfärbung.
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Entlang des nahe gelegenen Rio Jucar fanden wir hingegen nur Tiere, die wir nicht eindeutig zuordnen konnten: Nur 7 Kilometer von den Podarcis virescens bei Villanueva de los Escuderos entfernt begegnete uns dieses hübsch gefärbte Weibchen – ebenfalls Podarcis virescens?
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Vier Tiere derselben Population: das Fehlen gelber Schwanzunterseiten, die deutliche vertebrale Linie und die immer durchgängige helle dorsolaterale Linie sprechen gegen Podarcis virescens. War das bereits Podarcis liolepis? Oder gar Podarcis hispanicus? Hatte Podarcis liolepis (respektive hispanicus) die Gegend über das Flusssystem des Rio Jucar besiedelt und war an dessen Oberlauf mit Podarcis virescens zusammengetroffen? Wir waren verwirrt…
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Podarcisvirescensliolepishispanicus – Hatten wir vorher geglaubt, uns einigermaßen mit spanischen Mauereidechsen auszukennen, so mussten wir dies jetzt revidieren. Vermutlich kämpften wir bereits gegen Windmühlen…
10.09.
Wir brauchten eine Auszeit von den spanischen Mauereidechsen und verließen die Provinz Cuenca in Richtung Sierra de Guadarrama. Dort angekommen, fuhren wir zum Puerto de la Morcuera, um Iberolacerta cyreni cyreni zu suchen. Wieder fanden wir nur weibliche und subadulte Tiere (Hatten wir erwähnt, dass es immer noch heiß war?).
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Am Puerto de la Morcuera
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Steinböcke (Capra pyrenaica)
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Iberolacerta cyreni cyreni
11.09.
Nochmals zum Puerto de la Morcuera und wieder nur unmotivierte weibliche Iberolacertas sowie Podarcis guadarramae guadarramae. Danach: weiter zum Puerto de Navafria, wo wir zahllose frisch geschlüpfte Podarcis muralis beobachten konnten. Zum Abschluss gab es noch eine schöne halbwüchsige Eidechsennatter. Dann fuhren wir nach Madrid, wo wir die letzten zwei Tage unserer Reise verbrachten (in Madrid interessierte uns vor allem die Art Homo sapiens, so dass dieses Kapitel für unseren herpetologischen Bericht von untergeordneter Bedeutung ist).
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Glückliche Rinder
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Podarcis guadarramae guadarramae
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Eine Mauer voller Mauereidechsen
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Juvenile Podarcis muralis
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Auch auf einer Hose lässt es sich angenehm sonnenbaden
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Merendera montana (Berg-Zeitlose)
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Eublemma purpurina
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Malpolon monspessulanus
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Madrid
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In Madrid wurde zum Gedenken an unsere Abenteuer dieses Monument errichtet (Cervantes-Denkmal).